bucco-faziale praxen: umfassender leitfaden für logopäden

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Bucco-faziale Praxien: Ein umfassender Leitfaden für Logopäden

Die bucco-fazialen Praxien sind die willentlichen und koordinierten Bewegungen der Gesichtsmuskeln, des Mundes, der Zunge, der Lippen und der Wangen. Sie sind entscheidend für die Artikulation, die Nahrungsaufnahme und die Gesichtsausdrücke. Dieser Leitfaden stellt die verschiedenen Arten von Praxien, deren Bewertung und die Übungen zu deren Entwicklung oder Rehabilitation vor.

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Definition und Bedeutung

Der Begriff "Praxie" stammt aus dem Griechischen "praxis" (Handlung). Die bucco-fazialen Praxien bezeichnen die Fähigkeit, willentliche und koordinierte Bewegungen der oro-fazialen Strukturen auszuführen: Zunge, Lippen, Wangen, Kiefer, Gaumensegel. Diese nonverbalen Bewegungen sind von der Artikulation zu unterscheiden, unterstützen sie jedoch.

Warum Praxien wichtig sind

  • Artikulation: Die präzisen Bewegungen von Zunge und Lippen sind notwendig, um die Laute zu erzeugen
  • Nahrungsaufnahme: Kauen, Schlucken, Umgang mit dem Bissen
  • Gesichtsausdruck: nonverbale Kommunikation
  • Atem: Kontrolle des Atems

Arten von bucco-fazialen Praxien

BereichBeispiele für Bewegungen
ZungeZunge herausstrecken, zeigen, zur Nase heben, zum Kinn senken, seitlich bewegen, schnippen, das Pferd machen, den Gaumen fegen
LippenLächeln, Schmollmund machen, Lippen projizieren (Kuss), dehnen, kneifen, vibrieren, abwechselnd lächeln/schmollen
WangenWangen aufblähen, einziehen, eine Wange aufblähen und dann die andere, Luft halten
Kieferweit öffnen, schließen, seitlich bewegen, vorwärts schieben, zurückziehen
Gaumensegelgähnen, pusten, "a" mit offenem Mund sagen

Bewertung der Praxien

Die Bewertung der bucco-fazialen Praxien ist Teil der logopädischen Beurteilung der Artikulation, der Sprache, des Schluckens oder der Stimme. Sie umfasst:

Beobachtung

  • In Ruhe: Position von Zunge, Lippen, Mundöffnung, Symmetrie
  • In spontaner Bewegung: während des Sprechens, der Nahrungsaufnahme

Tests auf Anfrage

  • Nachahmung: Das Kind reproduziert die gezeigte Bewegung
  • Auf verbale Anweisung: Das Kind führt auf Anweisung aus ("Zunge herausstrecken")
  • Isolierte Bewegungen dann verknüpfte (Sequenzen)

Analyse-Kriterien

  • Amplitude: Ist die Bewegung vollständig?
  • Präzision: Erreicht die Bewegung ihr Ziel?
  • Koordination: Ist die Bewegung flüssig?
  • Geschwindigkeit: Wird die Bewegung in normaler Zeit ausgeführt?
  • Haltung: Kann die Bewegung gehalten werden?
  • Dissociation: Sind die störenden Bewegungen kontrolliert?

Indikationen für die Arbeit an Praxien

  • Artikulationsstörungen: Schwierigkeiten beim Produzieren bestimmter Laute aufgrund mangelnder motorischer Kontrolle
  • Verbale Dyspraxie: Störung der Programmierung der Sprechbewegungen
  • Zerebralparese: motorische Beeinträchtigungen, die die oro-faziale Sphäre betreffen
  • Oralitätsstörungen: Schwierigkeiten beim Kauen, Überempfindlichkeit
  • Dysphagie: Stärkung der Muskulatur für das Schlucken
  • Gesichtslähmung: Rehabilitation der Beweglichkeit
  • Zungenfunktionsstörung: schlechte Zungenposition in Ruhe oder beim Schlucken

Beispiele für Übungen

👅 Zungenübungen

  • Die Katze: lecken wie eine Katze (Zungenbewegungen nach vorne)
  • Der Besen: den Gaumen von vorne nach hinten mit der Zungenspitze fegen
  • Das Pferd: die Zunge gegen den Gaumen schnippen
  • Die Uhr: die Zunge von links nach rechts bewegen wie ein Pendel
  • Die Saugnapf: die Zunge am Gaumen festhalten und halten
  • Die Schlange: die Zunge schnell heraus- und wieder hineinziehen

💋 Lippenübungen

  • Das Lächeln: die Lippen maximal dehnen
  • Der Kuss: die Lippen nach vorne projizieren
  • Abwechseln: lächeln → küssen → lächeln (schnell)
  • Der Hase: die obere Lippe hochziehen
  • Der Motor: die Lippen vibrieren lassen (brrrr)
  • Ein Bleistift halten: einen Bleistift zwischen Nase und Lippe halten

😊 Wangenübungen

  • Der Ballon: beide Wangen aufblähen und halten
  • Ping-Pong: die Luft von einer Wange zur anderen bewegen
  • Die Explosion: aufblähen und dann plötzlich loslassen
  • Der Staubsauger: die Wangen maximal einziehen
  • Das Wasser halten: Wasser im Mund mit aufgeblähten Wangen halten

💡 Tipps für die Übungen

  • Spiegel: immer vor einem Spiegel arbeiten für visuelles Feedback
  • Kurz und häufig: 5 Minuten mehrmals täglich statt einer langen Sitzung
  • Spielerisch: die Übungen als Spiele präsentieren, besonders mit Kindern
  • Progressiv: mit einfachen Bewegungen beginnen, bevor man zu komplexen übergeht
  • Modellieren: die Bewegung zeigen, gemeinsam ausführen

Praktische Tipps

Die Übungen spielerisch gestalten

  • Verwenden Sie Geschichten: "Die Zunge geht spazieren..."
  • Integrieren Sie Lebensmittel: Honig lecken, Nutella, Cerealien fangen
  • Spiegelspiele: Grimassen nachahmen
  • Unterhaltsame Apps und Videos
  • Belohnungen und Ermutigungen

Vorsichtsmaßnahmen

  • Nicht forcieren, wenn Schmerzen oder Müdigkeit auftreten
  • Die neurologischen oder anatomischen Schwierigkeiten respektieren
  • An die Fähigkeiten des Kindes anpassen
  • In Verbindung mit anderen Bereichen arbeiten (Artikulation, Schlucken)

Unsere herunterladbaren Praxien-Werkzeuge

👅 Übungen für bucco-faziale Praxien

Illustrierte Blätter mit allen Übungen für Zunge, Lippen, Wangen. Spielerisches Format.

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🌬️ Atemübungen

Aktivitäten zur Arbeit an der Atemkontrolle. Ergänzung zu den Praxien.

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🔤 Karten für Laute/Phoneme

Um die Verbindung zwischen Praxien und Artikulation der Laute herzustellen.

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📊 Tabelle der Texturen

Für die Arbeit an Praxien in Verbindung mit der Nahrungsaufnahme.

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Häufig gestellte Fragen

📌 Verbessern die Übungen der Praxien die Artikulation?

Die Frage ist in der Literatur umstritten. Die Übungen der Praxien allein reichen in der Regel nicht aus, um die Artikulation zu verbessern, da die Sprechbewegungen sich von den nonverbalen Bewegungen unterscheiden. Sie können jedoch nützlich sein zur Vorbereitung (Aufwärmen, Bewusstseinsbildung), um die Basisbeweglichkeit zu entwickeln, wenn diese defizitär ist, oder bei bestimmten spezifischen Pathologien (Dysarthrie, Lähmung). Die direkte Arbeit an den Lauten bleibt notwendig.

📌 Ab wann kann man Übungen der Praxien durchführen?

Spiele mit Grimassen und Nachahmung können bereits ab 2-3 Jahren spielerisch angeboten werden. Strukturiertere Übungen sind ab 4-5 Jahren möglich, wenn das Kind Anweisungen folgen und seine Aufmerksamkeit halten kann. Bei Kleinkindern sollten funktionale Aktivitäten (vielfältige Nahrungsaufnahme, Blasen pusten, lustige Geräusche machen) bevorzugt werden gegenüber analytischen Übungen.

📌 Wie lange sollte man die Übungen täglich durchführen?

Besser wenig, aber oft: 5 Minuten 2-3 Mal täglich sind effektiver als eine lange wöchentliche Sitzung. Regelmäßigkeit ist der Schlüssel. Integrieren Sie die Übungen in die täglichen Routinen (Zähneputzen, Bad) zur Erleichterung der Einhaltung. Passen Sie je nach Müdigkeit und Motivation des Kindes an.

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