Nach einem Schlaganfall: Hilfestellungen, Sprachtherapie, Ergotherapie im Alltag

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Geschätzte Lesezeit: 17 Minuten

Der Schlaganfall betrifft jedes Jahr fast 150.000 Menschen in Frankreich und ist die häufigste Ursache für erworbene Behinderungen bei Erwachsenen. Für die Überlebenden markiert die Rückkehr nach Hause nach dem Krankenhausaufenthalt und der Rehabilitation den Beginn einer neuen Phase: die der Anpassung an den Alltag. Die Fachkräfte der häuslichen Pflege spielen in dieser Phase eine entscheidende Rolle, indem sie die Person begleiten und die Arbeit der Therapeuten Tag für Tag fortsetzen.

Dieser umfassende Leitfaden stellt Ihnen die häufigen Folgen eines Schlaganfalls, die angepassten Hilfestellungen und die effektive Zusammenarbeit mit den Rehabilitationsfachkräften (Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten) vor, um die Genesung und Selbstständigkeit der betreuten Person zu fördern.

Den Schlaganfall und seine Folgen verstehen

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutzirkulation zu einem Teil des Gehirns unterbrochen wird und die Gehirnzellen keinen Sauerstoff mehr erhalten. Zwei Mechanismen sind möglich:

Der ischämische Schlaganfall (80% der Fälle): Ein Blutgerinnsel blockiert eine Hirnarterie.
Der hämorrhagische Schlaganfall (20% der Fälle): Ein Blutgefäß reißt und blutet ins Gehirn.

In beiden Fällen sterben die Gehirnzellen des betroffenen Bereichs ab, was zum Verlust der von ihnen kontrollierten Funktionen führt.

Die möglichen Folgen

Die Folgen hängen von der betroffenen Gehirnregion und dem Ausmaß der Läsionen ab. Sie können sein:

Motorisch:

  • Hemiplegie: Lähmung einer Körperhälfte
  • Hemiparese: Schwäche einer Körperhälfte
  • Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen
  • Spastizität (Muskelsteifheit)

Sensorisch:

  • Verlust oder Verminderung der Empfindung auf einer Seite
  • Neuropathische Schmerzen
  • Vernachlässigung einer Raumhälfte (Hemineglekt)

Kognitiv:

  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
  • Gedächtnisstörungen
  • Schwierigkeiten beim Denken und Planen
  • Verlangsamte Informationsverarbeitung

Sprache (siehe unseren Artikel über Sprachstörungen):

  • Aphasie (Schwierigkeiten beim Sprechen und/oder Verstehen)
  • Dysarthrie (Artikulationsschwierigkeiten)

Visuell:

  • Hemianopsie: Verlust der Hälfte des Gesichtsfeldes
  • Diplopie: Doppeltsehen

Emotional und verhaltensbezogen:

  • Depression (sehr häufig)
  • Emotionale Labilität (unkontrolliertes Weinen oder Lachen)
  • Intensive Müdigkeit
  • Reizbarkeit

Schlucken:

  • Dysphagie: Schluckbeschwerden

Die Hilfestellungen im Alltag

Allgemeine Grundsätze

Selbstständigkeit fördern: Mit der Person arbeiten, nicht für sie. Jede Bewegung, die sie selbst ausführt, trägt zu ihrer Genesung bei.
Die betroffene Seite stimulieren: Die Nutzung der hemiplegischen Seite fördern, sich für Interaktionen auf die betroffene Seite stellen.
Geduldig sein: Nach einem Schlaganfall dauert alles länger. Nicht drängen.
Anpassen ohne zu überbehüten: Das richtige Gleichgewicht zwischen Hilfe und Selbstständigkeit finden.
Die Anweisungen der Therapeuten umsetzen: Die von den Fachkräften gegebenen Hinweise respektieren.

Die Hilfe bei Transfers und Bewegungen

Vom Bett zum Rollstuhl (und umgekehrt):

1. Den Rollstuhl auf der gesunden Seite der Person positionieren (sie kann sich auf ihren gesunden Arm stützen)

2. Der Person helfen, sich an die Bettkante zu setzen

3. Die Füße auf den Boden stellen lassen, den Fuß der betroffenen Seite etwas nach vorne

4. Sich ihr gegenüber positionieren, Knie gegen Knie zum Blockieren

5. Beim Zählen bis 3 beim Aufstehen helfen, indem man sie am Becken führt

6. Zum Rollstuhl drehen

7. Beim Hinsetzen helfen und das Absenken kontrollieren

Begleitetes Gehen:

  • Sich auf der betroffenen Seite positionieren, leicht dahinter
  • An der Taille oder mit einem Gehgurt halten
  • Langsam gehen, im Rhythmus der Person
  • Hindernisse voraussehen
  • Wenn die Person einen Stock benutzt, sollte dieser auf der gesunden Seite sein

Treppen:

  • Aufwärts: Der gesunde Fuß steigt zuerst, dann der betroffene Fuß
  • Abwärts: Der betroffene Fuß steigt zuerst hinab, dann der gesunde Fuß
  • Am Geländer auf der gesunden Seite festhalten
  • Die Begleitperson positioniert sich bergab (unten) zur Absicherung

Die Hilfe bei der Körperpflege

Anpassungen bei Hemiplegie:

  • Die Dusche dem Bad vorziehen (sicherer)
  • Duschsitz zum Sitzen
  • Haltegriff auf der gesunden Seite
  • Antirutschmatte
  • Ermutigen, den betroffenen Arm so weit wie möglich zu nutzen

Die Technik:

  • Mit der gesunden Seite beginnen, damit die Person teilnehmen kann
  • Den betroffenen Arm sanft führen
  • Hautfalten sorgfältig abtrocknen (Mazerationsrisiko)
  • Die Haut der betroffenen Seite überwachen (die Person spürt möglicherweise Reizungen nicht)

Die Hilfe beim Anziehen

Grundsätze:

  • Mit dem Anziehen auf der betroffenen Seite beginnen
  • Beim Ausziehen mit der gesunden Seite beginnen
  • Einfache Kleidung bevorzugen (Klettverschlüsse, weite Hosen)
  • Kleidung in Reichweite der gesunden Seite positionieren

Techniken:

  • Für ein Hemd: Zuerst den betroffenen Arm anziehen, dann den gesunden Arm
  • Für eine Hose: Hinsetzen, das betroffene Bein über das gesunde Bein kreuzen, Hose anziehen

Die Hilfe bei den Mahlzeiten

Einrichtung:

  • Gerade sitzen, leicht nach vorne gebeugt
  • Bei Bedarf angepasstes Besteck verwenden (Besteck mit dickem Griff, Tellerrand)
  • Lebensmittel auf der gesunden Seite anordnen (bei Hemineglekt)
  • Ablenkungen während der Mahlzeit vermeiden

Bei Schluckstörungen:

  • Die Anweisungen des Logopäden strikt befolgen
  • Texturen gemäß Verschreibung anpassen
  • In kleinen Mengen essen lassen
  • Überprüfen, dass der Mund leer ist, bevor der nächste Bissen kommt
  • Während der Mahlzeit nicht sprechen lassen
  • Sitzende Position 30 Min. nach der Mahlzeit beibehalten

Die Zusammenarbeit mit den Rehabilitationsfachkräften

Der Logopäde

Der Logopäde interveniert bei:

  • Sprachstörungen (Aphasie, Dysarthrie)
  • Schluckstörungen
  • Damit verbundenen kognitiven Störungen

Die Rolle der häuslichen Pflege:

  • Die gegebenen Anweisungen für die Kommunikation umsetzen (siehe unseren Artikel über Sprachstörungen)
  • Die verschriebenen Nahrungstexturen respektieren
  • Schwierigkeiten beobachten und weitergeben
  • Die Kommunikation im Alltag stimulieren, ohne in Versagen zu führen

Beispiele für anzuwendende Anweisungen:

  • „Sätze nicht für sie beenden”
  • „Auswahlmöglichkeiten statt offene Fragen anbieten”
  • „Flüssigkeiten mit diesem Pulver andicken”

Der Ergotherapeut

Der Ergotherapeut arbeitet an der Selbstständigkeit bei alltäglichen Aktivitäten. Er kann:

  • Technische Hilfsmittel empfehlen
  • Anpassungen der Wohnung vorschlagen
  • Kompensationstechniken lehren
  • Alltagsbewegungen rehabilitieren

Die Rolle der häuslichen Pflege:

  • Die empfohlenen technischen Hilfsmittel verwenden
  • Die gelehrten Techniken respektieren
  • Beobachten, ob die Hilfsmittel angepasst sind
  • Aufgetretene Schwierigkeiten weitergeben

Beispiele für technische Hilfsmittel:

  • Angepasstes Besteck (dicke Griffe, gebogen)
  • Badebrett, Duschsitz
  • Strumpfanzieher, Greifzange
  • Haltegriffe
  • Zugangsrampe

Der Physiotherapeut

Der Physiotherapeut rehabilitiert die Motorik, das Gleichgewicht, das Gehen. Er kann auch an Spastizität und Schmerzen arbeiten.

Die Rolle der häuslichen Pflege:

  • Die Anweisungen für Transfers und Bewegungen umsetzen
  • Die verschriebenen Übungen zwischen den Sitzungen fördern
  • Auf die richtige Verwendung der Gehhilfen achten
  • Neue Schmerzen oder Schwierigkeiten melden

Die Teamkoordination

Das Verbindungsheft ist wesentlich für:

  • Die Weitergabe der täglichen Beobachtungen
  • Das Notieren von Fortschritten oder Schwierigkeiten
  • Das Teilen von Anweisungen zwischen Fachkräften

Die Koordinierungstreffen ermöglichen:

  • Eine Standortbestimmung zur Entwicklung
  • Die Anpassung der Ziele
  • Die Harmonisierung der Praktiken

Der Hemineglekt: eine wenig bekannte Folge

Den Hemineglekt verstehen

Der Hemineglekt (oder einseitige räumliche Vernachlässigung) ist eine häufige Störung nach einem Schlaganfall der rechten Hemisphäre. Die Person „ignoriert” die linke Hälfte des Raums und ihres eigenen Körpers, als ob sie nicht existieren würde.

Manifestationen:

  • Isst nur die rechte Hälfte des Tellers
  • Rasiert oder schminkt sich nur auf der rechten Seite
  • Stößt gegen Hindernisse auf der linken Seite
  • Sieht Personen nicht, die sich von links nähern
  • Vergisst, sich auf der linken Seite anzuziehen oder zu waschen

Eine Person mit Hemineglekt begleiten

Die Aufmerksamkeit zur vernachlässigten Seite stimulieren:

  • Sich auf der vernachlässigten Seite positionieren, um mit der Person zu sprechen
  • Wichtige Gegenstände auf der vernachlässigten Seite platzieren
  • Aufmerksamkeit erregen: „Schauen Sie nach links”

Absichern:

  • Achtung vor Hindernissen auf der vernachlässigten Seite
  • Überwachung bei Bewegungen
  • Risikosituationen vermeiden

Während der Mahlzeiten:

  • Den Teller drehen, um Lebensmittel von der vernachlässigten Seite zu präsentieren
  • Daran erinnern, den ganzen Teller zu essen

Während der Körperpflege:

  • Daran erinnern, die vernachlässigte Seite zu waschen
  • Blick und Bewegungen zu dieser Seite führen

Die Müdigkeit nach dem Schlaganfall

Eine besondere Müdigkeit

Die Müdigkeit nach einem Schlaganfall unterscheidet sich von gewöhnlicher Müdigkeit:

  • Sie verbessert sich nicht immer mit Ruhe
  • Sie tritt schnell bei selbst minimalen Anstrengungen auf
  • Sie beeinträchtigt die kognitiven Fähigkeiten (Konzentration, Gedächtnis)
  • Sie kann Monate oder sogar Jahre andauern

Die Begleitung anpassen

Rhythmen respektieren:

  • Ruhezeiten vorsehen
  • Aktivitäten zu Zeiten bester Form planen
  • Aufgaben aufteilen

Nicht unterschätzen:

  • Die Person ist nicht „faul”
  • Die Müdigkeit ist real und behindernd

Beobachten und melden:

  • Eine sich verschlimmernde Müdigkeit kann ein Problem signalisieren
  • Dem Pflegeteam mitteilen

Die Depression nach dem Schlaganfall

Ein großes Risiko

Die Depression betrifft 30 bis 50% der Menschen nach einem Schlaganfall. Sie kann sein:

  • Eine psychologische Reaktion auf die Behinderung
  • Eine direkte Folge der Hirnläsionen

Die Anzeichen:

  • Traurigkeit, Weinen
  • Interessenverlust an Aktivitäten
  • Schlaf- und Appetitstörungen
  • Müdigkeit
  • Schwarze Gedanken
  • Ablehnung der Rehabilitation

Die Rolle der häuslichen Pflege

Depressionssymptome beobachten und melden.
Die Verbindung aufrechterhalten: eine herzliche und ermutigende Präsenz sein.
Sanft stimulieren: angenehme Aktivitäten vorschlagen, ohne zu zwingen.
Fortschritte wertschätzen, auch minimale.
Nicht verharmlosen: Depression ist nicht „normal” auch nach einem Schlaganfall, sie ist behandelbar.

Die kognitive Stimulation nach einem Schlaganfall

Die Bedeutung der Stimulation

Die kognitiven Funktionen können vom Schlaganfall betroffen sein und von regelmäßiger Stimulation profitieren:

  • Aufmerksamkeit und Konzentration
  • Gedächtnis
  • Exekutive Funktionen (Planung, Organisation)
  • Sprache

Programme EDITH - Jeux de mémoire adaptés

Das Programm EDITH von DYNSEO ist besonders für die kognitive Stimulation nach einem Schlaganfall geeignet. Die Übungen sind darauf ausgelegt, sich dem Niveau jedes Einzelnen anzupassen und können verschiedene kognitive Funktionen ansprechen. Regelmäßig verwendet, ergänzend zur logopädischen Rehabilitation, kann EDITH dazu beitragen, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten und zu verbessern.

Die Stimulation in den Alltag integrieren

Während alltäglicher Aktivitäten:

  • An Entscheidungen beteiligen (Kleiderwahl, Menüauswahl…)
  • Gespräche fördern
  • Das Gedächtnis anregen (Ereignisse des Tages erinnern)

Gezielte Aktivitäten:

  • Angepasste Gesellschaftsspiele
  • Lesen, wenn möglich
  • Kreuzworträtsel, Sudoku je nach Fähigkeiten
  • Programme zur kognitiven Stimulation wie EDITH

Die Ausbildung und die Ressourcen

Sich weiterbilden, um besser zu begleiten

Formation DYNSEO - Stimuler et créer du lien

Die Schulung „Stimulieren und Beziehung schaffen mit den DYNSEO-Spielen” ermöglicht die Entwicklung von Beziehungskompetenzen und Stimulationsfähigkeiten, die in der Begleitung nach einem Schlaganfall wesentlich sind. Eine qualitativ hochwertige Beziehung zu schaffen ist grundlegend, um die Motivation der Person in ihrer Rehabilitation aufrechtzuerhalten.

Die praktischen Ressourcen

Boîte à outils de l'aide à domicile DYNSEO

Die Werkzeugkiste für die häusliche Pflege von DYNSEO bietet konkrete Ressourcen für die tägliche Begleitung von Menschen nach einem Schlaganfall.

Fazit: Partner der Genesung

Die Begleitung einer Person nach einem Schlaganfall ist Teamarbeit, bei der jeder seine Rolle hat. Die häusliche Pflege ist durch ihre tägliche Anwesenheit und ihr Engagement bei den Gesten des täglichen Lebens ein wesentlicher Partner der Genesung.

Die Schlüssel dieser Begleitung sind:

  • Das Verständnis der Folgen und ihrer Auswirkungen
  • Die Umsetzung der Anweisungen der Therapeuten
  • Die Förderung der Selbstständigkeit
  • Geduld und Wohlwollen
  • Beobachtung und Weitergabe
  • Die enge Zusammenarbeit mit dem Rehabilitationsteam

Jeder Fortschritt, auch minimaler, ist ein Sieg. Jede wiedergewonnene Bewegung ist ein Schritt zur Selbstständigkeit. Die häusliche Pflege trägt durch ihre tägliche Begleitung zu diesen Siegen bei.

DYNSEO begleitet Fachkräfte mit dem Programm EDITH für kognitive Stimulation, Schulungen zur Kompetenzentwicklung und der Werkzeugkiste für den Alltag. Denn die Genesung nach einem Schlaganfall ist ein Marathon, kein Sprint, und jeder Akteur zählt.

Ergänzende DYNSEO-Ressourcen:

Artikel verfasst von DYNSEO, Spezialist für digitale Lösungen für erfolgreiches Altern und die Begleitung bei kognitiven Störungen.

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